Ernte

Die Qualität des Ernteguts wird bereits durch den Erntezeitpunkt und die Erntetechnik bestimmt. Um einen möglichst schonenden Mähdrusch zu gewährleisten, sollte die Kornfeuchte mindestens 16 % betragen, der Dreschkorb möglichst weit auf und die Rotorumdrehung auf das Minimum reduziert werden. Dadurch gewährleistet man eine möglichst schonende Ernte und legt das Fundament für hohe Qualität lagerfähige Ware. Ein Indiz für Erntebeschädigungen, ist eine Vielzahl an halben, gebrochenen und gerissenen Samen in der Rohware (siehe Bild). Bruchkorn führt zu erhöhten Pilzbelastungen bzw. zur Oxidation der enthaltenen Öle und somit zu einer deutlich schlechteren Qualität und reduziert die Lagerungszeit.

Trocknung und Lagerung

Die Grundsätze der Lagerung landwirtschaftlicher Güter gelten genauso für die Lagerung von Leguminosen. Die Rohware sollte vor Keimung, Atmung und Verderb geschützt werden sowie vor prozessbedingten Einflüssen, wie Kontamination, Hitze und mechanischer Belastung. Neben der Gewährleistung der Lagerfähigkeit durch Wasserentzug gilt es, die Eiweißqualität des Erntegutes zu erhalten. Liegt die Kornfeuchte unterhalb von 20 %, kann das Erntegut zunächst mehrere Tage kalt belüftet werden, bevor es getrocknet wird. Bei Feuchtegehalten von über 20 % in der Rohware und einem hohen Besatz an anderen Samen, bietet sich eine Vorreinigung an. Erfolgt diese nicht, dringt zu wenig Luft durch die dichtlagernde Masse und die Trocknungseffizienz wird erheblich reduziert. Die Trocknungstemperatur sollte nicht mehr als 35°C betragen. Nach der Trocknung empfiehlt es sich, die noch warme Rohware zu kühlen. Dadurch reduziert sich nochmals der Feuchtigkeitsgehalt und mögliche Atmungsverluste während der Lagerung werden vermieden. Die in den Betrieben vorhandenen Feuchtemessgeräte sind im Gegensatz zu dem hier abgebildeten Gerät (Abb. Messung Feuchtegehalte, Schachler) meist nicht für Lupinen ausgelegt. Die Messung mit anderen Leguminosen-Einstellungen ist ungenau und kann nur einen Anhaltspunkt geben. Grundsätzlich ist das Mahlen dreimal auszuführen, um eine gute und einheitliche Konsistenz des Lupinenmehls zu erhalten. Abhängig von der Konsistenz und dem Aussehen des Mahlgutes kann eine grobe Aussage über die Feuchte gemacht werden (Abb. Messung Feuchtegehalte, Schachler). Eine zügige und schonende Trocknung bei maximal 35°C gewährleistet eine qualitätssichernde, verlustarme Lagerung und vermeidet eine Maillard-Reaktion durch zu hohe Hitzeeinwirkung (Peters 2014). Die Lagerung erfolgt wie bei Getreide und Körnermais bei Restfeuchten um 14 %. Speziell bei Körnerleguminosen ist darauf zu achten, dass Partien aufgrund der hohen Eiweißgehalte und ggf. Bruchkorn schneller verderben als beispielsweise Getreide.

 Abb. a:
Messung des Feuchtegehaltes einer Lupinenprobe mit 20,5 %
Feuchte größer 19%: Mahlgut ist verklebt und löst sich nur schwer aus der Messzelle
(© Bernd Schachler, Saatzucht Steinach)
  
 Abb. b: Messung des Feuchtegehaltes einer Lupinenprobe mit 16,5 %
Feuchte 15-18%: Die Lupinen sind nur teilweise zermahlen und ganze Körner haben Abdrücke von der Messzelle
(© Bernd Schachler, Saatzucht Steinach)
  
 Abb. c: Messung des Feuchtegehaltes einer Lupinenprobe mit 14,3 %
Feuchte unter 15%: Die Lupinen knacken hörbar und sind vollständig zermahlen
(© Bernd Schachler, Saatzucht Steinach)
visuelle Feuchtebestimmung von Lupinensamen an Hand des Vermahlungsgrad in einer Messzelle (©Bernd Schachler, Saatzucht Steinach)

Aufbereitung

Lupinen lassen sich auf unterschiedlichen Wegen reinigen. Die gängigsten Verfahren sind der Windsichter und die Siebreinigung mit integriertem Windsichter. Windsichter zur Getreidereinigung sind nur bedingt zu empfehlen. Hier werden die Lupinen stark beschleunigt und durch die Rotorblätter kann es zu Beschädigungen der Samenschale oder gar zu Bruchkorn kommen. Partien für die Saatgutproduktion sollten davon verschont werden. Siebreiniger sollten im Obersieb mit einem Rundlochsieb von 7,50 bis 14 mm, abhängig von Korngröße und Besatz mit Hülsen und anderen Samen, ausgestattet sein. Im Untersieb empfiehlt sich ein Langlochsieb mit einer Größe von 3,00 bis 5,00 mm. Die Größe des Untersieb ist ebenfalls abhängig vom Besatz mit anderen Samen und von der Tausendkornmasse der Sorte und Art. Andere Samen mit ähnlicher Form und Gewicht lassen sich nur schwer von Lupinen trennen, dazu zählen: andere großkörnige Leguminosen (Bohne, Erbse, Wicke usw.), Hederich Arten und Getreide (z.B. Weizen).

Autoren:
Bernd Schachler (ehemals Saatzucht Steinach)
Jens Bojahr (Saatzucht Steinach)